
Beauty-Trends, Filter und Promotion unterschiedlicher Trend-OPs begleiten uns inzwischen täglich – doch was davon ist wirklich sinnvoll und was kann Ihnen langfristig schaden? Im BUNTE Gesundheitspodcast spricht die Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie, Dr. Annett Kleinschmidt, offen darüber, wie sie die Trends einordnet und warum in ihrer Arbeit immer Patientensicherheit, Natürlichkeit und ehrliche Beratung an erster Stelle stehen.
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Zwischen Hype und Verantwortung: Was Beauty Trends mit Ihnen machen
Viele aktuelle Beauty-Trends kommen nicht aus der Medizin, sondern aus Social Media – von Influencer:innen, Reality-Stars oder stark bearbeiteten Bildern. Ideale wie Foxy Eyes, Duck Face oder das überbetonte „Influencer-Gesicht“ wirken online glamourös, passen aber oft nicht zu einem echten Gesicht, das altern darf: Der natürliche Alterungsprozess wird ausgeblendet und spätere Korrekturen erheblich erschwert werden können. Gerade bei ästhetisch medizinischen Behandlungen im Gesicht gilt: Was heute Trend ist, bleibt anatomisch oft Jahrzehnte sichtbar. Deshalb orientieren wir uns in DOCURE am Ursachen-Wirkungs-Prinzip sowie auch an individuellen Proportionen, Mimik und Gewebequalität und nicht am nächsten viralen Trend.
Wann eine ästhetische Behandlung sinnvoll ist – und wann „Nichtstun“ besser ist
Eine gute ästhetische Behandlung beginnt nicht mit der Spritze oder dem Skalpell, sondern mit einem ehrlichen Gespräch und gründlicher Analyse. In ihrer Praxis lässt Dr. Kleinschmidt Patientinnen oft zuerst markieren, was sie wirklich stört – so wird schnell klar, ob der Wunsch aus einem inneren Leidensdruck oder eher aus äußerem Vergleich entsteht. Bei diesem Prozess sind realistische Erwartungen entscheidend: Medizin kann harmonisieren, verjüngen und Proportionen ausgleichen, aber sie kann keine völlig neue Identität erschaffen. Zu einer ehrlichen Beratung gehört auch, Nein zu sagen – nämlich dann, wenn eine Trend-OP zwar „in“ ist, aber langfristig keine stimmigen Ergebnisse erwarten lässt oder einfach nicht zu Ihrem Gesicht passt. In solchen Situationen bringt es Dr. Kleinschmidt klar auf den Punkt:
„Eine nicht gemachte OP ist manchmal auch eine sehr gute Operation.”
Schönheit, Selbstwert und Social Media: Warum junge Menschen besonders gefährdet sind
Besonders junge Frauen und Männer orientieren sich heute stark an Social-Media-Idealen: sehr definierte Kieferlinien, überbetonte Wangen, große Lippen, extrem schmale Gesichter (s.g.„Mager-Face“). Diese Bilder führen dazu, dass Menschen an sich zweifeln, obwohl sie objektiv attraktiv und gesund sind. Ästhetische medizinische Behandlungen sollten hier nicht dazu dienen, ein überzogenes Ideal zu kopieren, sondern innere und äußere Wahrnehmung in Einklang zu bringen.
„Schönheit, historisch gesehen, war für mich immer etwas Besonderes, etwas, tatsächlich, was sehr individuell ist und sehr subjektiv,” erzählt Dr. Kleinschmidt. „Aber was ich in den ganzen Jahren zum Thema Schönheit auch gelernt habe, ist, dass wir tatsächlich auch die Vielfalt schätzen müssen und dass es ganz wichtig ist, dass man das Normative sozusagen ein bisschen beim Thema Schönheit beiseitelässt und dass wir einfach mehr akzeptieren die Buntheit und diese auch feiern.“
Bei Männern geht es häufig um Maskulinität und Körperdefinition, bei Frauen eher um Jugendlichkeit, strahlende Haut und harmonische Proportionen. In beiden Fällen hilft eine ehrliche Beratung, unrealistische Vorstellungen zu hinterfragen und individuell passende Lösungen zu finden, statt dem nächsten Beauty-Trend hinterherzulaufen.
Patientensicherheit zuerst: So erkennen Sie eine gute Praxis
Egal wie verlockend ein Beauty-Trend oder eine Trend-OP beworben wird – der wichtigste Faktor ist immer Ihre Patientensicherheit. Im Idealfall wenden Sie sich an eine Fachärztin oder einen Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie – und schauen sich den Lebenslauf genau an: Wo wurde die Person ausgebildet, welche Schwerpunkte liegen vor und wie viel Erfahrung besteht mit genau dem Eingriff, den Sie sich wünschen? Ein gutes Gefühl im Gespräch ist genauso wichtig wie die Qualifikation: Sie sollten alle Fragen stellen dürfen und das Gefühl haben, verstanden zu werden, ohne unter Druck gesetzt zu werden. Ein seriöser Arzt nimmt sich Zeit, erklärt Ihnen Risiken, Alternativen und den zu erwartenden Verlauf und ist auch bereit, eine ästhetische Behandlung abzulehnen, wenn sie nicht sinnvoll oder zu riskant ist.
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Medizinische Notwendigkeit oder Wunsch – was die Krankenkasse übernimmt
Viele Patientinnen sind unsicher, ob ihre Operation von der Krankenkasse übernommen wird. Seit der Reform des Gesundheitsstrukturgesetzes 2008 ist klarer geregelt, welche Eingriffe bezahlt werden und welche nicht. Typische Schönheits-OPs wie Oberlidstraffung, Brustvergrößerung, Bruststraffung oder Brustverkleinerung werden in der Regel nicht übernommen, wenn keine eindeutigen funktionellen Einschränkungen vorliegen. Die Kassen konzentrieren sich auf rekonstruktive Eingriffe – etwa nach Unfällen, Verbrennungen oder Brustkrebs –, bei denen Funktion, Schmerzfreiheit oder grundlegende Lebensqualität wiederhergestellt werden. Für Sie bedeutet das: Reine Beauty-Trends finanzieren Sie meist selbst, medizinisch begründete Operationen können unter Umständen übernommen werden – das gehört jedoch immer individuell geprüft.
Ihr Weg zu einer sicheren, passenden ästhetischen Behandlung
Wenn Sie mit dem Gedanken an eine ästhetische Behandlung spielen, lohnt es sich, einen Schritt langsamer zu gehen, als es Social Media vorschlägt. Fragen Sie sich: Was stört mich wirklich? Seit wann? Würde mir diese Veränderung auch noch in zehn Jahren gefallen? Suchen Sie sich dann eine spezialisierte Praxis, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und lassen Sie sich im Detail erklären, welche Optionen es gibt – von minimal-invasiven Methoden bis hin zu klassisch-operativen Verfahren. Dr. Annett Kleinschmidt zeigt sehr deutlich: Gute ästhetische medizinische Behandlungen folgen keinem Hype, sondern einem klaren Prinzip – Ihre Gesundheit, Ihre Sicherheit und Ihre Individualität stehen im Mittelpunkt. Wenn diese drei Faktoren stimmen, können Beauty-Trends durchaus Inspiration sein – aber nie der alleinige Entscheidungsgrund für einen Eingriff.
Wenn Sie tiefer in das Thema einsteigen möchten, können Sie die vollständige Folge mit Dr. Annett Kleinschmidt im BUNTE Gesundheitspodcast auf allen gängigen Plattformen, unter anderem bei Spotify und Apple Podcasts, anhören.




