Brustvergrößerungen waren 2023 die beliebteste Schönheitsoperation bei Frauen unter 30. Ein Grund: Schönheitsideale, die über soziale Medien verbreitet werden. Doch diese Ideale sind oft unrealistisch. Wie können sich Frauen vor misslungenen Brustoperationen schützen?
Dr. Helge Jens, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie e. V., und ich nehmen im Interview mit Ursula Stamm vom RBB Stellung zu dieser Entwicklung.
Quintessenz: Der Wunsch ist verständlich, die Erwartungen oft unrealistisch. Über Social Media wird beeinflusst aber nicht aufgeklärt. Dr. Jens und die DGÄPC fordern gemeinsam mit anderen Fachverbänden eine Kennzeichnungspflicht für digital bearbeitete Bilder, die falsche Erwartungen wecken.
Eine Operation ist eine Entscheidung fürs Leben. Ich halte nichts von kurzfristigen Ideen und viel zu großen Implantaten. Je größer die Implantate, desto größer die Probleme.
Die meisten Brustvergrößerungen werden mit Silikonimplantaten durchgeführt, eine Brustvergrößerung mit Eigenfett „bringt“ maximal eine Körbchengröße. Derzeit geht man davon aus, dass Silikonimplantate 20 bis 30 Jahre halten. Gerade bei jungen Frauen ist mit einer späteren Nachoperation zu rechnen.
Ein ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgespräch ist daher unerlässlich. Bei diesem erkennt eine gut ausgebildete und seriöse Plastische Chirurg:in auch eine gestörte Selbstwahrnehmung. Leider lassen viele junge Frauen die OPs im Ausland oder in Praxen mit weniger gut ausgebildeten Ärzt:innen machen.
Wie können sich Frauen vor misslungenen Brustoperationen schützen? Unrealistische Fotos in Social Media kennzeichnen, die Qualifikation der Ärzt:in kennen, ein ausführliches Beratungsgespräch einfordern und nicht an der falschen Stelle sparen.
Das kurze, aber sehr informative Interview ist in der Mediathek des RBB zu finden: www.inforadio.de/rubriken/wissen/praxis/2023/12/schoenheitsoperationen-brust--haufigste-op-2023.html
DGÄPC-Statistik 2022 - 2023 mit aktuellen Zahlen zu Schönheitsoperationen: www.dgaepc.de/pressemitteilung-dgaepc-statistik-2022-2023/